Seit rund 20 Jahren zeichnet sich die Wanderlandschaft Schwarzwald durch ein einheitliches Wegemarkierungssystem aus. Auf 24.000 Kilometern leitet die Raute an über 15.000 Wegweiserstandorten und mit mehr als 250.000 Markierungszeichen die Wanderer und Natursportler sicher durch den Schwarzwald und die angrenzenden Landschaften. Die Markierung folgt dabei überall den selben Regeln: Im Hegau genauso wie an der Hornisgrinde im Nordschwarzwald oder am Kaiserstuhl.
Im Bereich des Schwarzwaldvereins Schwenningen werden 36 Kilometer Wanderwege durch die ehrenamtlichen Wegewarte betreut.
Die Wegrauten: Farben und Symbole
Das Wegenetz des Schwarzwaldvereins kennt drei Wegekategorien, die jeweils mit unterschiedlichen Zeichen markiert sind: Fernwanderwege, regionale Wege und örtliche Wege.
Fernwanderwege sind jeweils mit einem eigenen Rautensymbol gekennzeichnet. Der bekannteste Fernweg ist der Westweg, der auf mehr als 280 Kilometern von Pforzheim über die Schwarzwaldkämme nach Basel verläuft und mit der roten Raute markiert ist. Auch andere Wege wie der Ostweg, der über's Schwenninger Moos und durchs Natzental führt, aber auch der Querweg Freiburg-Bodensee, der Gäurandweg, der Hotzenwald-Querweg oder der Hansjakob-Weg im Kinzigtal haben eine eigene Markierung.
Zu den klassischen Mehrtages-Wanderwegen kommen neuere Wege wie die Weinwege, sowie touristisch initiierte Fernwege: so locken beispielsweise der Schluchtensteig oder der Zweitälersteig jährlich tausende Wanderer in die Natur. Jüngstes Mitglied der Rauten-Familie ist der Wasserweltensteig von Triberg nach Schaffhausen.
Neben den Fernwegen gibt es die regionalen Wanderwege, die mit einer blauen Raute gekennzeichnet sind. Sie ergänzen auf insgesamt 2.500 km das Netz der Fernwanderwege und verbinden Landschaften und Regionen oder führen von Ausgangspunkten wie Bahnhöfen zu den beliebten Fernwegen.
Mit etwa 18.500 Kilometern den größten Anteil an den markierten Wanderstrecken haben die örtlichen Wanderwege mit der gelben Raute. Sie bilden ein engmaschiges Netz, auf dem sich jeder Wanderer seine Tour individuell zusammenstellen kann.
Auswahl an Markierungen im Schwarzwald
Westweg
Mittelweg
Ostweg
Blaue Raute – Regionale Wanderwege
Gelbe Raute – Örtliche Wanderwege
Hansjakobweg
Kandelhöhenweg
Ortenauer Weinpfad
Querweg Freiburg – Bodensee
Querweg Lahr – Rottweil
Wegweiser als Knotenpunkte
An jedem Knotenpunkt des Wegenetzes, also am Zusammentreffen von drei oder mehr markierten Wanderwegen, findet sich ein Wegweiser mit mehreren Blättern. Die Wegweiserblätter zeigen die Zwischenziele mit Kilometerangabe, die Höhe über dem Meeresspiegel, den Standortnamen und die jeweilige Raute, die zwischen den Wegweisern die Wanderer leitet. Jedes Ziel, das einmal auf einem Wegweiserblatt aufgeführt ist, wird an jedem weiteren Standort fortgeführt, bis dieses Ziel erreicht wird.
Wegweiser sind auch Rettungspunkte
In Kooperation mit der Bergwacht Schwarzwald entstand 2017 das Rettungspunkte-Projekt. Die Idee dahinter ist einfach: Die Wegweiser des Schwarzwaldvereins sind genau definierte Punkte mit eindeutigem Namen. Die Leitstellen der Rettungsdienste haben online Zugang zu den Standortdaten der Digitalen Wegeverwaltung des Schwarzwaldvereins. Wird bei einem Notruf der Standortname des Wegweisers genannt, kann die Leitstelle anhand der Geodaten die Unglücksstelle schnell verorten und Hilfe schicken. Es lohnt sich also doppelt, mit offenen Augen durch die Landschaft zu gehen und auf die Standortnamen der Wegweiser zu achten.
Betreuung und Pflege
Über 300 Wegewarte und ihre Helfer kontrollieren und pflegen die Beschilderung in etwa 30.000 Arbeitsstunden jährlich. Das ist eine enorme Leistung der Ehrenamtlichen des Schwarzwaldvereins, die damit einen unverzichtbaren Service für die Allgemeinheit, insbesondere aber auch für den Tourismus und damit Wertschöpfung im Land leisten.
Im Wegereferat in der Hauptgeschäftsstelle des Schwarzwaldvereins in Freiburg laufen alle Fäden zusammen. Hier sind sämtliche Wegstrecken, Wegweiserstandorte und Schilderbeschriftungen in einer Datenbank hinterlegt. Das Wegenetz ist kein statisches Gebilde, sondern ändert sich praktisch täglich. Optimierung von Strecken, zum Beispiel im Zuge einer Wegezertifizierung, aber z.B. auch der Bau von Windkraftanlagen kann eine Verlegung der Wege notwendig machen. Änderungen an der Streckenführung und der Beschilderung werden in Freiburg ausgearbeitet und von den ehrenamtlichen Wegewarten vor Ort umgesetzt.
Die Finanzierung der Markierungsarbeit an den Fernwegen und regionalen Wanderwegen bestreitet der Schwarzwaldverein aus Zuschüssen der öffentlichen Hand. Für die Pflege der örtlichen Wege mit der gelben Raute, die den größten Teil am Netz ausmachen, zahlen die Kommunen – zumeist geregelt durch einen Betreuungsvertrag – eine Kilometerpauschale an den Schwarzwaldverein.
Wegewart Hans Müller bei der Arbeit
Touristische Wanderwege
Der Tourismus im Schwarzwald boomt, das Wandern wird von immer mehr Menschen wiederentdeckt. Die neuen Anforderungen spürt auch der Schwarzwaldverein. Der Tourismus setzt verstärkt auf Rundwege, die auf dem Wegenetz des Schwarzwaldvereins verlaufen und auch von den ehrenamtlichen Wegewarten der Ortsvereine beschildert und gepflegt werden.
Die markierten Rundwege, etliche von ihnen zertifiziert und damit unter besonderen Qualitätsgesichtspunkten streng geprüft, erleichtern dem Wanderer die Orientierung ganz ohne Karte und eigene Vorbereitung. Das Prinzip dabei ist einfach: An den Wegweiserpfosten sind neben den bekannten Wegweiserblättern Zusatzschilder mit dem Wegnamen und der jeweiligen Raute angebracht. Zwischen den Wegweiserstandorten führt ausschließlich die Raute, die auf dem Zusatzschild angezeigt wird. Bei den Schwarzwälder Genießerpfaden, die als Premiumwege zertifiziert sind, findet sich zusätzlich zur Raute noch das Symbol des Schwarzwälder Bollenhuts.
Wasserweltensteig Triberg – Schaffhausen
Zweitälersteig
Schluchtensteig
Schwenninger Acht
Mehr Informationen zum Wegesystem mit seiner Markierungssymbolik finden Sie hier: